Richter: „Keine Erdgasförderung im Wasserschutzgebiet und Reduzierung der Trinkwasserförderung“

09.05.2019

Verden-Scharnhorst. ♦ Ein striktes Verbot von Erdgasförderung im Wasserschutzgebiet und eine starke Reduzierung der Trinkwasserförderung im Wasserwerk Panzenberg sind die Hauptforderungen, die CDU-Stadtratsfraktionsvorsitzender Jens Richter bei der Diskussionsveranstaltung in Scharnhorst zusammenfasste und unterstützte. Richter hatte unter dem Titel „Trinkwasserförderung und Gasgewinnung – wie viel dürfen wir Mensch und Natur zumuten?“ hochkarätige Teilnehmer aus der Landespolitik und Vertreter der Bürgerinitiativen eingeladen.

So schilderte Heinrich Helberg von der BI „Rettet das Halsetal“ den Prozess, wie in den letzten Jahrzehnten die Halse versiegte, was mit der Trinkwasserförderung im Wasserwerk Panzenberg im Zusammenhang stehe. Eine Fördermenge von 10 Millionen Kubikmetern sei ursprünglich genehmigt worden, die fast vollständig nach Bremen „exportiert“ werde. „Laut Gutachten soll der neue Förderantrag nicht genehmigungsfähig sein“, sagte Helberg. Die Genehmigung sei eigentlich schon zehn Jahre abgelaufen. „Dieser Zustand, dass seit zehn Jahren nur mit vorläufiger Genehmigung weiter so viel Trinkwasser gefördert wird und der Trinkwasserverband trotzdem einen langfristigen Vertrag mit Bremen abschließt ist vollkommen inakzeptabel“, so Richter. Der Absenkungstrichter von acht Metern und entsprechende Gebäudeschäden in Scharnhorst seien Anlass genug zum Handeln. „Die Bremer könnten auf genug Kapazitäten aus Bremerhaven oder Delmenhorst zurückgreifen“, sagte Richter. Das Mitglied im Umweltausschuss des Landtages Frank Oesterhelweg (CDU) unterstützte diese Forderung. „Die Menschen hier können nicht den Preis zahlen, weil sie in Bremen günstiges Wasser wollen“, sagte Oesterhelweg, der als Landwirt mit einem Betrieb Wasserschutzgebiet im Harzvorland sich bestens mit dem Wasserrecht auskennt. Sein Kollege aus dem Umweltausschuss Axel Miesner (CDU) pflichtete dem bei und forderte den Kommunalverbund zu mehr Engagement in dieser Frage auf.

Bezüglich der Erdgasförderung kritisierte … Busch von der BI „Walle gegen Gasbohren“ die neuen Anstrengungen der DEA für Bohrungen in der Nähe des Wasserschutzgebietes und die Überwachung der Erdgasindustrie durch das LBEG. „Ohne Druck von unten würde es die Umweltverträglichkeitsprüfung gar nicht geben und das Erdgas aus unserer Region brauchen wir in Deutschland gar nicht“, so Busch. „Wie hier gearbeitet wurde, da sträuben sich mir die Nackenhaare“, reagierte Oesterhelweg auf die Schilderungen von Busch über die bisherigen Havarien und die folgenden Reparaturen. „Ich würde mir das zu Hause auch nicht gefallen lassen, egal ob ich wirtschaftsfreundlich bin oder nicht. Es ist sicherlich fatal, dass sie sagen das LBEG sei nicht neutral. Das heißt, dass wir als Bürger nicht mehr an die Institutionen des Staates glauben“, sagte der Christdemokrat aus Südniedersachsen und bat an einen Gesprächstermin in der Behörde zu vermitteln. Eine Bundesratsinitiative zum Bergrecht hinsichtlich der Erdgasförderung kündigte Axel Miesner an, weil bei dem Bundesrecht dem Land Niedersachsen vielfach die Hände gebunden seien. „DEA hat hier verbrannte Erde hinterlassen“, wurde er deutlich.

Mit den über 40 Teilnehmern diskutierte das Podium noch viele Aspekte dieser Themen bis hin zum Klimaschutz und Jens Richter fasste abschließend die besagten Hauptforderungen im Konsens der Anwesenden zusammen.